Eine unendliche Geschichte geht in die nächste Runde. Nachdem es zum Jahresbeginn so aussah, als würde die eigentlich schon beschlossene Maut am Südtiroler Stilfserjoch erneut verschoben, kam nun die Rolle rückwärts. Die Gebühr wird nun doch - wie ursprünglich geplant - ab Aufhebung der Wintersperre im Mai erhoben. Dies teilte die Südtiroler Landesregierung am Montag, 28. Januar, mit. Die Widerstände gegen die Abgabe blieben damit erfolglos.
Die Maut-Details
- Fahrer von Fahrzeugen bis 3,5 Tonnen und Motorrädern zahlen für die Wochenvignette zehn Euro. Tickets für Einzelfahrten gibt es nicht.
- Für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen fallen 30 Euro an. Allerdings ist die Vignette für diese Kategorie nicht sieben Tage, sondern nur 24 Stunden gültig.
- Für Fahrzeuge bis zu einem Gesamtgewicht von 18 Tonnen kann zudem ein Jahresabo für 60 Euro erworben werden. Hiervon ausgenommen sind allerdings Busse. Für diese steht lediglich eine Tageskarte zur Verfügung.
- Gratis fahren dürfen Fahrräder und Fahrzeuge mit Elektro- oder Hybridantrieb.
Die Maut kann nur an speziellen Kassenautomaten bezahlt werden. Die Standorte:
- Stilfser Joch (Bancomat-/Kredtitkarten- und Bargeldzahlung)
- Festung Gomagoi (Bancomat-/Kredtitkarten- und Bargeldzahlung)
Einzelheiten zu den Bestimmungen finden sich auf der Homepage der Mautbetreiber.
Widerstand aus der Tourismuswirtschaft
Widerstand gegen die Gebühr kam vor allem von den Fremdenverkehrsämtern, der Tourismuswirtschaft und den Behörden der Nachbarprovinz Sondrio. Nach Ansicht des Gebietsausschusses Vinschgau des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) ist die Stilfserjoch-Straße keine Transitroute und wird vor allem aus touristischem Interesse genutzt, was wiederum Geld in den Vinschgau bringt. Der ohnehin touristisch gering entwickelte Westen Südtirols könne sich keine weiteren Einbußen leisten. Da die Bemautung ausschließlich die Südtiroler Seite betreffe, sei mit einer Ausweichroute über den nahen Umbrailpass auf Schweizer Seite zu rechnen. Die Argumentation, die Gelder seien zweckgebunden und würden für den weiteren Ausbau der Straße genutzt, fand kein Verständnis. Schließlich würden auch andere Straßen, Schnell- und Passstraßen mit Steuergeldern gebaut und gewartet, sind aber mautfrei, so der Verband in einer früheren Stellungnahme.
Hintergrund
Die Einführung einer Pässemaut in Südtirol ist eine Neverending Story. Seit Jahren werden derartige Pläne auch für die Dolomitenpässe diskutiert. Damit diese Realität werden, müssten aber in den meisten Fällen auch die angrenzenden Provinzen Trient und Belluno zustimmen. Dort sieht man die Maut aber weiterhin skeptisch.
Das Stilfserjoch - höchste Passstraße der Ostalpen
Die Stilfserjoch-Straße führt von Prad im Vinschgau nach Bormio im Veltlin. Die höchste Passstraße der Ostalpen (2.757 Meter) ist ein besonders anspruchsvoller Alpenübergang, der große Bergerfahrung erfordert. Sie verfügt über 80 Kehren, ihre Straßenbreite schwankt zwischen 4 und 8 Metern. Während der Sommersaison wird das Stilfserjoch von rund 1.800 Fahrzeugen täglich bezwungen, im August sogar von 2.500 pro Tag. Während der kalten Jahreszeit - von Anfang November bis Ende Mai - ist es gesperrt.
Quelle: ADAC
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